Rennen machen uns einfach Spaß. Sich auf tollen Trails mit anderen Teams zu messen, gehört für mich einfach dazu, denn da merkt man dann wie gut man wirklich ist und ob das Training sich ausgezahlt hat.
Auch trifft man auf Rennen immer gleichgesinnte mit denen man ratschen und sich über Training und andere Zughundethemen unterhalten und austauschen kann.
Oftmals ist das auch die einzigste Möglichkeit Freunde aus der anderen Ecke Deutschlands zu treffen, da viele für Rennen doch viele Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen.
Dies betrifft uns genauso. Da wird dann schon mal 6h oder 8h mim Auto gefahren, nur um an einem Rennen teilnehmen zu können.
Bisl verrückt denkt sich jetzt vielleicht der ein oder andere, aber so sind wir nun mal...
Dieses Gefühl im Startbereich zu stehen, der Countdown zählt runter, die Anspannung ist mit Händen zu greifen und jeder wartet nur auf den Startschuss.
Es ist schwer sich am Anfang nicht mitreißen zu lassen, wo doch die Motivation so hoch ist, aber es liegen viele Kilometer und Höhenmeter vor einem. Man muss mit der Kraft haushalten um bis ins Ziel zu kommen.
Nach einigen Stunden ist die Hälfte erreicht, man fühlt sich noch gut und ist gerade voll im flow und fühlt sich unbesiegbar. Doch irgendwann kommt das Tief, die Beine sind schwer, die Füße tun weh und man fragt sich warum man das tut.
Doch auch das geht vorbei und dann ist das Ziel nur noch wenige Kilometer entfernt und die Euphorie breitet sich so langsam im Körper aus, man realisiert, dass man es gleich geschafft hat. Ungeahnte Kräfte werden nochmal freigesetzt und mit einem breiten Lächeln im Gesicht läuft man über die Ziellinie.
Diese ganz besondere Atmosphäre und Gefühlswelt macht für mich ein Rennen aus und deswegen stehe ich auch immer mal wieder an einer Startlinie.
Am Freitag vormittag holte ich Miria und Marian am Bahnhof ab, zusammen ging es jetzt weiter ins Ötztal. Wir waren mit dem Mountaindogsmobil unterwegs, ich schlief dann auch im Camper und die zwei hatten sich eine Ferienwohnung gemietet. Die ganze Fahrt über hatten wir viel zu quatschen, der Redestoff ging uns nie aus, hatten wir doch die gleichen Interessen und seit ein paar Monaten hatten sie auch einen Hund, der Marian auf seine Radreise in Serbien zugelaufen war.
Wie so oft standen wir etwas im Stau, aber es hielt sich in Grenzen und gegen frühen Nachmittag kamen wir in Obergurgl an. Marian und Miri bezogen gleich Ihr Wohnung, ich durfte netterweise mit dem Camper direkt auf dem Parkplatz der Ferienwohnung stehen bleiben, somit waren wir jetzt Nachbarn. Jetzt ging es für uns ins Zentrum, das Startareal war direkt ums Eck beim Gurgl Carat, einem imposanten Seminar und Konkresszentrum und in dem Fall auch der Orgabereich für das Rennen. Jetzt brauchten wir aber erst mal etwas zu essen, jeder von uns verputzte eine extrem leckere Pizza, bisserl Carboloading für morgen. Anschließend die Startunterlagen abholen und dann zurück zur Wohnung. Von den Flinkfüßlern, einer Trailrunning-gruppe der DAV Sektion München waren noch zwei weitere Leute da. So dass wir am Freitagabend alle zusammen kochten, unsere kleine Pastaparty, nach dem sie in groß aufgrund von Corona dieses Jahr nicht stattfindet. Nach einen kurzen Abend ging jeder zeitig ins Bett, morgen ging es für jeden früh los.
Für die Ultraläufer (60km 3600hm) bereits um 2Uhr und für Miri und mich um 7Uhr. Marian war verletzt und würde die 10km wandern und uns unterwegs anfeuern und fotografieren.
Wochenlang hatte ich meinem ersten Ultra entgegengefiebert. Ich war doch etwas aufgeregt, vor allem da mein Testlauf beim Stuibenrun, aufgrund von Krankheit, leider ins Wasser gefallen war.
Doch diesmal war ich gesund und so stand dem Rennen nichts mehr im Wege.
Den Freitag hatte ich mir extra frei genommen um in Ruhe alles packen zu können. Am späten Nachmittag ging es dann endlich los. Die Riis durfte mit auf dieses große Abenteuer, die Entscheidung ob Riis oder Fala fiel mir nicht schwer, denn bei so vielen Menschen, der langen Strecke bei den warmen Temperaturen, ist die Riis einfach der bessere Hund, denn sie zieht die gesamte Zeit mit einem angenehmen Zug konstant durch und lässt sich durch nichts von Ihrem Job ablenken. Auch an den VP (VerpflegungsPunkten) war es Ihr egal, wenn einfach ungefragt Leute sie angefasst haben. Und da Riis nur moderat, aber dafür sehr konstant zieht, hatte ich auch keine Angst, dass sie bei der Hitze kollabiert.
Mit dem Auto ging es noch schnell zur Sbahn um meinen Freund abzuholen, er wollte mit kommen und in den Bergen dann eine eigene Tour machen, irgend so eine verrückte Gratwanderung.
Nach fünf Minuten Fahrt die Erkenntnis, ich hatte meine Sonnenbrille vergessen, also nochmal zurück, den bei dem Wetter wollte ich definitiv nicht ohne Brille los.
Jetzt aber ab nach Grainau, die Autobahn war schön leer und so erreichten wir in null komma nix Grainau. Der Zugspitz Ultra ist somit, sowas wie ein Homerun. Aufgrund ein paar verwirrend platzierter Schilder haben wir dann vor lauter ratschen den Abzweig verpasst und sind ein paar extra Meter gegangen. Dann nochmal das Auto umgeparkt und dann endlich das Gelände gefunden.
Dort stand zuerst das Startnummer holen auf dem Programm und von dort noch auf dem Weg zur Pasta Party schnell an dem Stand von Khumba vorbeigeschaut um die kostenlosen veganen Energiegels abzuholen, die jeder Starter bekommt. Dabei trafen wir noch ein paar bekannte Gesichter und man tauschte so die wichtigsten Neuigkeiten aus.
Jetzt aber ab zum Essen, Energie tanken. Für mich gab es Reis mit Tomatensoße, da ich Weizen nicht so gut vertrage nahm ich Reis als die Glutenfreie Alternative zu den Nudeln. Dazu gab es für die Veganer eine leckere rustikale Tomatensoße, also ein perfektes Gericht um gscheid Energie für den nächsten Tag zu tanken.
Wir setzten uns Außerhalb der Musikhalle auf die Wiese und genossen den Abend, Riis schleimte sich bei allen möglichen Leuten ein uns kassierte Reihenweise Streicheleinheiten. Von Hier draußen konnten wir aber trotzdem gut dem Racebriefing zuhören. Da ich die Ausschreibung und das Reglement davor schon durchgelesen hatte, war es eigentlich nichts neues für mich.
Danach ging es für uns drei zum Auto, damit wir zeitig ins Bett kamen um morgen fit zu sein. Da war ich mal wieder extrem froh über das Mountaindogsmobil, womit wir einfach auf dem Parkplatz übernachten konnten und dabei doch sehr komfortabel schlafen ohne einen Cent zu bezahlen.
Schon vor dem Start, beim Check des Wetterberichtes offenbarte sich, dass wir die Wahl hatten zwischen Scheiß Wetter und Hundswetter. Aber selbst solche Aussichten halten einen wahrhaftigen, von Normalos als wahnsinnig Betittelten, Dogtrekker nicht davon ab loszuziehen.
Martina und Happy alias schneller Hase und Teufelchen checkten vor Ort schon mal die Lage, als die Mountaindogs ganz entsoannt nach ihrer langen Anreise von Sage und schreibe 50 Minuten inklusive Stau in Garmisch am Nachmittag am Campingplatz eintrudelten. Ein Heimspiel sozusagen.
Als wir dann so unsere Freunde begrüßten und über dies und das tratschten, was so in den vergangen Monaten vorgefallen war, bemerkte Maria in einem Geistesblitz, dass ihre Handschuhe noch schön daheim im Schrank lagen. Nun war guter Rat teuer, denn bei den Wetteraussichten ohne Handschuhe....da kann man sich gleich von seinen Fingern verabschieden.
Markus konnte Maria immerhin schon mal mit Fingerlosen Radelhanschuhen aushelfen, dass war schon mal ein Anfang. Aber bei Null Grad, Regen und Schnee dann doch nicht so wirklich das richtige. Also ab in Auto nach Garmisch in einen Sportladen. Nur leider ist das im Sommer mit dem Kauf von Winterhandschuhen so eine Sache... Also wurden es dann nur dünne Laufhandschuhe, aber immerhin besser als nichts. Beide Handschuhe übereinander sollten hoffentlich irgendwie reichen...
Ja und Martina wollte diesmal irgendwie nicht so lange wandern, sie hatte sich deswegen einfach mal die Beschreibung vom Hike anstatt des Trekkings ausgedruckt....dies kam allerdings Caro für ihre Reharunde zu gute, da sie sich die Beschreibung nicht ausgedruckt hatte....
Eines Tages schaute ich so ahnungslos in mein Email-Postfach und siehe da, eine Email von Bernd, das konte nur was Gutes und meist Verrücktes bedeuten, also schnell geöffnet und gelesen. Ein Canicross Rennen auf Schnee und typisch Bernd sollte es nicht nur einmal um den Campingplatz gehen, sondern viele Kilometer mit ordentlich Höhenmeter durch wunderschön verschneite Landschaften. Klingt gut und ehe ich mich versah hatte ich mich angemeldet.
Und jetzt, ein bisschen Training wäre nicht schlecht. Das hieß für uns, so oft es während dem Unilernstress ging, raus mit den Hunden zum Laufen. Aber leider waren es im Training nie so viele Kilometer und Höhenmeter wie uns beim Rennen bevorstehen würden, aber das wird schon werden....