Ein Outdoormensch ohne Stirnlampe gib es eigentlich nicht, oder sollte es nicht geben. Der Aktionsradius vergrößert sich ungemein. In der kalten Jahreszeit kommt es nicht selten vor, dass wir mit dem Hund vor oder nach der Arbeit unterwegs sind und dann ist es oftmals bereits dunkel. Und nur dort unterwegs zu sein, wo es Beleuchtung gibt, ist ja langweilig.
Wer dann auch noch in den Bergen unterwegs ist, bei dem sollte eine Stirnlampe zur Standard Ausrüstung gehören.
Aber bei der Vielfalt an Stirnlampen ist es teilweise echt schwer den Überblick zu behalten und die für einen selber passende Lampe zu finden.
Deswegen möchte ich in diesem Artikel mal eine kleine Übersicht der verschiedenen Stirnlampen Kategorien vorstellen und zu den jeweiligen Kategorien Beispielhaft ein oder zwei Lampen nennen.
Bei der Kategorisierung handelt es nicht um eine offizielle Einteilung, sondern um meine persönliche Einteilung.
Diese macht für mich Sinn und Gliedert ganz gut die verschiedenen Lampen in Ihren Einsatzbereich.
Und hilft hoffentlich euch dabei, die richtige Lampe für euren Einsatzzweck zu finden.
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Standardlampe
Das sind ganz einfache Lampen, ohne irgendwelchen Schnickschnack meist mit 1-3 Leuchtstufen, wobei 3 da schon eher die Ausnahme ist. Bei der Helligkeit bewegt man sich hier von 0-300lm, das reicht um mit dem Hund spazieren zu gehen, in der Hütte, als Lampe im Camper wenn man nachts Wasser holen muss etc. Oder auch als Notfalllampe, also eine Lampe die man dabei hat, wenn man eigentlich davon ausgeht keine zu brauchen. Denn vom Gewicht und vom Packmaß gehören diese Lampen zu den leichteren, jedoch nicht zu den ganz leichten. Diese Art von Lampen sind oftmals auch noch mit normalen AAA Batterien zu betreiben und haben noch keinen integrierten Akku. Der Vorteil hiervon, ist dass man diese Batterien überall kaufen kann und einfach immer ein paar Reserve Batterien dabei haben kann. Preislich bewegt man sich hier von 15-40€.
Fazit: nichts besonderes, bekommt in keiner Kategorie eine Auszeichnung, aber ist durchaus für einige Situationen die richtige Lampe.
Ich habe Bsp. In jedem Auto so eine Lampe, wenn man unterwegs ist und am Campingplatz ankommt, auf einer längeren Fahrt eine kurze Gassi Pause mit den Hunden macht. Dann ist die Lampe sicher dabei und Griffbereit. Und natürlich auch, wenn ich einfach nur mit dem Hund Gassi bin.
Ein Beispiel hierfür ist die Petzl Tikka
Notfalllampen/Ultraleichtlampe
Klein, kompakt, leicht und immer dabei. Das macht eine Notfalllampe aus. Aber die heutigen Notfalllampen können viel mehr als nur im Notfall Licht spenden. Die Lampen sind mittlerweile so hell und bequem, dass man diese auch super im Alltag und auf Tour benutzten kann, wenn man mit wenig Licht auskommt.
Hier möchte ich konkret die Petzl
Bindi nennen, für mich hat Sie in dieser Kategorie eine Vorreiterrolle. Federleichte 35g bringt diese kleine Lampe auf die Waage und kommt trotzdem mit 200lm daher. Der wiederaufladbare
Akku mit 680mAh reicht für 3h Licht mit 100lm, dies reicht fürs wandern auf unwegsamen Trails oder fürs laufen auf Wegen ohne fiese Wurzeln. Im Powermodus mit 200lm schafft die Lampe noch 2h. Und
im Ultramodus 6lm, der fürs Lesen oder in der Hütte reicht ganze 50h. Damit man nicht sofort im dunklen steht, gibt es eine Reservemodus der bei den beiden starken Leuchtstufen noch 1:30h mit 6lm
leuchtet. Zusätzlich verfügt die Bindi über ein Rotlicht als Dauerlicht und Blinklicht. Das Rotlicht ist Nachts in der Hütte/Zelt praktisch, da die Augen dies nicht als unangenehm empfinden. Und
das Blinklicht ist noch in 400m Entfernung zu sehen und kann im Notfall helfen auf einen Aufmerksam zu machen.
Die Lampe ist so klein, dass Sie in eine geschlossenen Faust passt. Und somit auch beim größten Ultraleichtfreak noch einen Platz in der Trailweste findet.
Die Bindi ist in den Bergen eigentlich auf jeder Tour dabei, genauso wie ein Erste Hilfe Set
Ich nutze dieses Fliegengewicht auch sehr gerne, wenn ich morgens mit den Hunden laufen gehe, auf Wegen die Ich kenne und in die Morgendämmerung hinein laufe.
Performance Stirnlampen
Hier steckt schon etwas mehr Power dahinter, und man behält immer den Durchblick.
In diese Kategorie gehören für mich alle Lampen mit mehr 300lm, die den Akku noch an der Lampe verbaut haben, also der Akku noch nicht separat ist. Diese Lampen können mit einer langen Akkulaufzeit bei geringeren Lumenzahlen auftrumpfen. Wenn man beispielsweise eine lange Nachtwanderung unternimmt oder auf einen Dogtrekking unterwegs ist, reichen einem zum gehen 200lm, jedoch braucht man diese über viele Stunden, vlt. Sogar die ganze Nacht hindurch. Das schaffen diese Lampen, durch die große Kapazität des Akkus. Dies macht sich natürlich auch im Gewicht bemerkbar, hierbei ist es die Kunst, dass die Lampe trotz des höheren Gewichts auch noch bei schnellen Sportarten, wie laufen oder Mountainbiken, gut am Kopf sitzt. Dies ist auch der Grund warum irgendwann der Akku von der Lampe getrennt ist, da die Lampe sonst einfach nicht mehr gut am Kopf sitzen würde.
Aber nicht nur mit einer längeren Akkulaufzeit können diese Lampen überzeugen, sondern auch mit mehr Leuchtleistung, dies wird umso wichtiger, je schneller man sich bewegt oder auch wenn das Gelände anspruchsvoller wird. Und man einfach mehr Licht benötigt. So eignen sich diese Lampen für das Skitourengehen, Hochtouren, Läufe auf schmalen anspruchsvollen Trails oder zum Biken.
Zusätzlich besitzen diese Lampen verschiedene Extras wie verschiedene Leuchtmodi, automatische Anpassung der Helligkeit (sparrt Akku), Bluetooth Verbindung zum Handy (Kontrolle des Akkustandes, anpassen der Leuchtmodi, etc.) sowie einem Rotlicht (praktisch zum Karten lesen, da es nicht reflektiert oder nachts in der Hütte, um niemanden zu blenden).
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Petzl Swift, die mit sage und schreibe 900lm bei nur 100g Eigengewicht zu überzeugen weiß.
Stirnlampen mit Externen Akku
Wenn noch mehr Licht benötigt wird, werden Lampenkopf und Akku getrennt, da sonst das ganze System zu schwer werden würde und nicht mehr optimal am Kopf sitzt.
Es gibt ein paar Lampen die auch schon im Bereich 300lm-900lm den Akku am Hinterkopf haben. Dies sorgt für eine sehr gleichmäßige Gewichtsverteilung und einen optimalen Sitz. Hierbei ist das System meist in dieser Kombination fix und der Akku kann nicht bsp. In der Jackentasche transportiert werden. Bei sehr kalten Temperaturen ist dies Gold wert und erhöht die Laufzeit des Akkus erheblich.
Eine innovative Stirnlampe zum Laufen, die Bombenfest am Kopf sitzt und nicht mehr auffällt als ein Stirnband ist die Petzl Iko Core, diese kann mit dem mitgelieferten Akku (Achtung aufs Modell achten) betrieben werden oder alternativ mit AAA Batterien. Wobei der Akku natürlich im Sinne des Umweltschutzes vorzuziehen ist.
Jetzt geht es mit den wirklichen Scheinwerfen weiter die mit 900lm und viel viel mehr Leuchtkraft die Nacht zum Tag machen. Bei diesen Lampen ist der Akku dann separat und kann so sehr variable verstaut oder befestigt werden. Wenn die Lampe am Kopf oder Helm sitzt, ist der Akku gut in der Jackentasche oder Rucksack aufgehoben. Bei den kleineren Lampen mit kleinerem Akku kann dieser auch noch gut am Hinterkopf getragen werden, wenn das Halteband der Lampe dies zulässt und für einen stabilen Sitz sorgt.
Beim Rad oder am Hundeschlitten ist es möglich die Lampe am „Lenker“ zu befestigen und den Akku direkt am Rahmen zu befestigen. Die meisten Hersteller solcher Lampen haben dann meist auch gleich die verschiedenen Befestigungssysteme für Ihre Lampenköpfe und Akkus im Sortiment.
Einige Hersteller verbauen direkt am Akku eine Kapazitätsanzeige so dass mann immer im Blick hat wie lange der Akku noch reicht.
Umso stärker die Lampe ist, umso größer sollte auch der Akku gewählt werden, ansonsten ist die Erleuchtung nur von kurzer Dauer…
Von den Funktionen und zusätzlichen Features besitzen diese Lampen die gleichen Funktionen wie die Performance Lampen. Abhängig natürlich vom Modell und dem Preis.
Teilweise gibt es auch ein und die selber Lampe mit und ohne Bluetooth.
Durch das Bluetooth hat man halt den Vorteil, den Ladestand am Handy abzulesen und eigene Leuchtmodi zu konfigurieren, oder auch nur das Handy als Ersatz für den Knopf an der Lampe zu nutzen. Für einige Lampen gibt es dann noch einen externen An-/Ausschalter der per Bluetooth mit der Lampe verbunden ist. Der Knopf kann dann bspw. am Lenker befestigt werden, so dass man die Lampe (die am Helm sitzt) gut während dem fahren steuern kann.
Welche Lampe welche Features hat, muss mann dann einfach bei der jeweiligen Lampe nachlesen und für sich selber entscheiden was man benötigt.
In dieser Kategorie gibt es dann die Lampen von Lupine, der Klassiker und eher unbekannt von Magic Shine und natürlich auch noch andere Hersteller.
Konkrete Erfahrungen habe ich hier mit der Lupine Blika, sowie der Magic Shine MOH 55
Welche Lampe jetzt für einen selber das richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab.
Die wichtigsten Fragen die man sich stellen sollte sind.
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Wie hell muss meine Lampe leuchten?
Verschieden Lampen (-Hersteller) haben auch unterschiedliche Leuchtkegel, da gibt es alles zwischen Breit und dafür nicht so weit, bis hin zu schmal und dafür weit nach vorne. Die teureren Lampen besitzen dann teilweise auch eine Kombination von beiden und mann kann dann einen oder beide Lichtkegel nutzen. -
Wie lange brauche ich meine gewünschte Leuchtleistung?
Stichwort Akkukapazität -
Brauche ich zusätzliche Funktionen?
Rotlicht, Bluetooth, Sperrfunktion der An-Taste, etc. -
Wie oft nutze ich die Lampe?
andauernd oder nur ab und an. -
Akku oder Batterien?
wobei ich nur noch Akku empfehlen würde, alleine schon aus Umwelttechnischen Gründen. -
Wie viel möchte ich für meine Lampe ausgeben?
Wer sich jetzt fragt, warum ich genau diese Lampen bei den Beispielen nenne und nicht andere von anderen Marken. Das liegt daran, dass ich die genannten Lampe selbst besitze (käuflich erworben, nicht umsonst bekommen) und sehr zufrieden damit bin. Wer sich also eine der genannten Lampen zulegt, kauft eine Lampe die ich selber aus vollster Überzeugung empfehlen kann. Was aber jetzt nicht heißt, dass Lampen von anderen Herstellern nicht auch gut sind, nur habe ich mit diesen keine Erfahrungen.
Wenn man sich bei dem Kauf seiner Lampe an die gängigen Hersteller von Stirnlampen hält, findet man immer Lampen die den vorgestellten Kategorien entsprechen und auch gute Leistung besitzen.
Als letzter abschließender Tipp sei noch genannt, dass einige Outdoormagazine und Laufzeitschriften bei Abschluss eines Abos als Prämie teilweise eine Stirnlampe, meist aus der Standardkategorie, dabei haben.